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30. November 2017
Der Tag der vielen Überraschungen

Heute Vormittag wussten wir noch nicht, was uns der Tag noch alles beschert - also fangen wir der Reihe nach an zu erzählen.

Nach dem Genuss des wirklich tollen Frühstückbüffets fahren wir per Taxi zum Bahnhof „Wongwian Yai“ wo unser Eisenbahner-Freund „Pram“ uns bereits erwartet. Er ist in Zivil, ihn hat das gleiche Schicksal ereilt wie mich, er ist seit kurzem in Rente. Das Wiedersehen ist sehr herzlich. Er lädt uns zu sich nach Hause ein. Wir sind sehr gespannt, wie er und seine Familie wohnen.
Nach einer kurzen Fahrt mit dem Taxi und anschliessender Weiterfahrt mit seinem nicht mehr ganz neuen Toyota, treffen wir bei ihm, irgendwo in der Pampa, ein. Seine Frau, seine Tochter und das Grosskind (inkl. Nachbarsbub) freuen sich sehr, uns „Langnasen“ kennen zu lernen. Seine Frau betreibt einen kleinen Supermarkt, gleich hinter der Kasse befindet sich das Wohnzimmer. Man sieht also von der Kasse direkt in die private Stube. Rechts davon ist das Esszimmer, auch von hier aus sieht man in den Laden. Die sprachliche Verständigung klappt nicht immer, nur die Tochter spricht etwas Englisch, aber nicht so „unser“ Englisch.

Seine Familie ist gerne zu einem Foto bereit.

Pram's Familie

Pensionierungsgeschenk

Freiluftwohnzimmer

Wohnblock mit Laden von Frau Pram

Das Geschäft im Wohnzimmer

Wir schenken Pram ein „Swiss-Army-Knife“ und eine Schweizer-Eisenbahnen-Karte. Er freut sich sehr darüber und entdeckt sofort den Zapfenzieher. Umgehend muss ich ein Glas thailändischen Rotwein probieren. Eiskalt, aber absolut trinkbar. Wir wussten nicht, dass in Thailand auch Wein produziert wird. Wieder etwas gelernt. Einige Tafeln „Toblerone“ lassen wir als kleines Geschenk für die Damen des Hauses und den Nachbarsbub zurück.
Liebe Leserschaft, wem unter Euch ist es schon passiert, dass Eurer Konterfei auf einer Art Werbeplane in einem thailändischen Supermarkt und Haushalt hängt, und zwar noch oberhalb des Königs? Mir schon!!
Könnt Ihr den kleinen, rundlichen Mann in Rot erkennen? Nein, das ist nicht der „Happy-Buddha“, das bin tatsächlich ich. Aeschbi aus Rupperswil!! Jeder der in den Laden zum Einkaufen kommt, muss mich anschauen, gleich doppelt! Diese „Werbeplache“ hat Pram anlässlich seiner Pensionierung erhalten.

Prams Familie will uns ein paar Sehenswürdigkeiten in der ländlichen Umgebung zeigen. Diesmal sind wir nicht mehr mit dem „Toyota Modell Senior“, sondern mit dem modernen Familienvan der Tochter unterwegs, denn wir sind zwei Personen mehr. Unsere Chauffeuse „Nus“, brettert durch die Landschaft und nimmt jedes Schlagloch mit. Ganz angenehm für die Leute, die hinten sitzen. Und das sind wir.
Nach der wilden Fahrt treffen wir im „Pan Tai Norasigh Historical Park“ ein. Hier finden sich tausende von Hühnerfiguren in allen Farben.

Deren Sinn und Zweck verschliesst sich uns ziemlich, „Nus“ versucht es uns zu erklären, aber so gut ist ihr englisch nun auch nicht.

Wir wechseln wieder zum alten Toyota von Pram und fahren etwa 30 Minuten weiter zu unserem zweiten Eisenbahnerfreund Phonsarit. Dieser hat nun Feierabend. Erneuter Autowechsel in einen ganz neuen ISUZU Van. Dieser hat alles, was ein Auto hergibt an Technik. Wir haben wieder keine Ahnung, wo uns der Weg hinführt, wir lassen uns überraschen.
Etwa 30 km weiter besuchen wir einen Ort namens Amphawa. Hier findet jedes Wochenende ein schwimmender Markt statt.

Von den Booten aus wird alles Mögliche an Lebensmitteln verkauft. Da heute jedoch Donnerstag ist, fehlt zwar das Markttreiben, dafür sieht man mehr von den Wasserstrassen, den Häusern und der Umgebung. Pram mietet für uns vier ein Longtail Boot und wir fahren zu einem Ess-Restaurant. Wenn man erstmal in dem Boot sitzt, ist es eigentlich recht bequem. Aus diesem wieder auszusteigen, ist aber eine andere Geschichte. Das Boot ist seeeehr weit unten, der Steg seeeehr weit oben. Unsere Freunde überlegen, ob sie einen Hafenkran organisieren sollen, aber irgendwie kommen wir auch ohne wieder raus.

Die Menü-Karte ist nur in Thai geschrieben und wir sagen unseren Freunden mehrmals, dass wir kein Sea Food mögen. Und was bestellen sie für uns vier, natürlich Padthai-Nudeln mit Shrimps. Pia hat die kleineren Teile gegessen, ich nicht. Die grossen Teile haben wir an unsere Begleiter weiterverschenkt, welche sie genüsslich gegessen haben. Wir hatten hier übrigens eine „Oben Ohne“ Bedienung (!!). Nein, nicht was Ihr schon wieder denkt. Der Kerl, der die Bestellung aufnimmt, ist potthässlich, trägt kein Shirt ( no shirt, but Service ...) und hat  eine riesige Narbe auf den Bauch. Zudem trägt er Gummistiefel, es hat ja auch nur 30° hier. Mit dem Boot gehts nach dem Essen wieder retour Richtung Autoparkplatz.

Nur ein paar Kilometer von diesem schwimmenden Markt ist der „Maeklong Bahnhof“. (Umbrella Market). Da wir erst um 18 Uhr dort sind, verpassen wir knapp den letzten der vier Züge pro Tag und das Treiben der Marktstände auf den Gleisen war bereits beendet. Natürlich müssen wir vier noch den letzten Zug von innen anschauen.

Der Geschwindigkeitsmesser des Triebwagens stammt übrigens von der Firma Hasler in Bern (Schweiz)!! Hat allerdings schon bessere Tage gesehen ...

Der Rest des Führerstandes ist irgendwie Schrott.

Trotzdem erreichen diese Züge eine Höchstgeschwindigkeit vom 55 km/h.

Es war inzwischen Dunkel geworden und wir sind mit dem neuen ISUZU und dann mit dem alten Klapperkasten von Pram ins Hotel nach Bangkok gefahren worden. Pram und auch die beiden Anderen fahren im Thai–Style. Will heissen, immer Vollgas. Während der Fahrt entdecke ich mehrere Schilder mit der Aufschrift „40 km/h“. Dies kratzt aber Pram gar nicht, seine Tachonadel zittert bei ca 120 km/h (!!). Warum hier allerdings nur 40 km/h gefahren werden soll, erschliesst sich mir nicht, denn die Strasse ist schnurgerade und ähnelt einer Autobahn. Irgendwie gefällt mir dieser Kamikazefahrstil. Ob ich das daheim mit meiner guten alten Olga mal ausprobiere? Mal sehen ...

Autofahren in Thailand:
- Sie fahren auf der falschen Seite
- Während der Fahrt wird dauernd telefoniert oder SMS angeschaut (unsere zwei Freunde haben wir während der Fahrt als Fahrer mehrmals dabei erwischt). Nach dem Motto: eine Hand am Lenkrad, eine Hand am Handy ...
- Es wird gerast, dann wieder anständig gefahren. Trotzdem haben die Autos kaum Beulen.
- Dass sich hier niemand anschnallt, obschon Gurten vorhanden sind, sei nur am Rande erwähnt ...
- Die Frauen fahren hier übrigens genau so verrückt, wie die Männer!

Wir haben es jedoch überlebt. Es war ein toller Tag mit unseren Freunden Pram und Phonsarit.

Liebe Freunde, obschon Ihr diesen Bericht nie lesen werdet, herzlichen Dank für Alles!!



 
 
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